14. Mai 1948. Israels Auferstehung
Am 14. Mai 1948 kam der jüdische Nationalrat im Stadtmuseum Tel Aviv zur Gründungsversammlung zusammen. David Ben Gurion verlas die Unabhängigkeitserklärung, das britische Palästina-Mandat endete und der moderne Staat Israel entstand. Eine 2000 Jahre lange Wanderung durch die Welt und die Geschichte gelangte an ihr Ende. Der Kampf ums Überleben begann. Die Invasion von fünf arabischen Armeen in der gleichen Nacht und die andauernden Überfälle der arabischen Milizen im Inneren steigerten sich zur tödlichen Bedrohung des neugeborenen Staates.
Die Unabhängigkeitserklärung beinhaltete vier zentrale Aussagen:
1. Die Verbundenheit des Judentums mit Israel
„Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und unabhängig. Hier schuf es eine nationale und universelle Kultur und schenkte der Welt das „Ewige Buch der Bücher“. Durch Gewalt vertrieben, blieb das jüdische Volk auch in der Verbannung seiner Heimat in Treue verbunden.“
2. Die völkerrechtliche Grundlage
„Am 29. November 1947 fasste die Vollversammlung der Vereinten Nationen einen Beschluss, der die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel forderte. ... Die damalige Anerkennung der staatlichen Existenzberechtigung des jüdischen Volkes durch die Vereinten Nationen ist unwiderruflich.“
3. Die Gleichberechtigung aller Bewohner
„Er (der Staat Israel) wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die heiligen Stätten unter seinen Schutz nehmen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben.“
4. Ein umfassendes Friedensangebot
„Wir wenden uns - selbst inmitten mörderischer Angriffe, denen wir seit Monaten ausgesetzt sind - an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufruf, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen. ... Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und guter Nachbarschaft.“
„... inmitten mörderischer Angriffe ...“
Dieser Nebensatz in der Unabhängigkeitserklärung hatte seine Berechtigung: In den Monaten seit dem UN-Teilungsbeschluss waren über 1.800 Juden (Farmer, Arbeiter, religiöse Stadtbewohner) von arabischen Milizen getötet worden.
Die Angriffe der Mufti-Milizen und der Guerillagruppen aus arabischen Ländern nach dem UN-Teilungsbeschluss sowie die Invasion der arabischen Staaten wenige Stunden nach Ausrufung des Staates Israel übten eine massive psychologische Wirkung auf die Juden aus. Allerdings anders, als von arabischer Seite erhofft:
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Die jüdische Bevölkerung verlor endgültig die Hoffnung auf einen Ausgleich mit der arabischen Führung in Palästina und den arabischen Staaten.
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Die einzelnen Verteidigungsgruppen wurden in die Haganah integriert und damit einem einheitlichen Kommando unterstellt. In den jüdischen Ortschaften bereitete man sich auf Angriffe und Belagerungen vor.
Jubel in Tel Aviv bei der Unabhängigkeitserklärung.
David Ben Gurion bei der Verlesung der Unabhängigkeitserklärung.
Schon 10 Tage vor Israels Staatsgründung berichtete die Süddeutsche Zeitung über die Invasion arabischer Truppen in Palästina.
Arabischer Überfall auf einen jüdischen Lebensmitteltransport, der die eingeschlossene jüdische Bevölkerung in Jerusalem versorgen sollte.
„Wie schon am 29. November enthielt ich mich der Freude. Der Staat war gegründet. Unser Schicksal liegt nun in den Händen der Verteidigungskräfte.“
David Ben Gurion, Tagebuch-Eintrag, 14 Mai 1948
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Drei Jahre nach dem Holocaust führte die neue Bedrohung zu einem unbändigen Verteidigungswillen der Juden im neu gegründeten Israel. Dieser historische Wille kompensierte fehlende Waffen und zahlenmäßige Unterlegenheit.